Vom kleinen Fest zu einem der wichtigsten Ereignisse der LGBTI Community in Österreich
Im Herbst 1989 hat AIDS viele Opfer gefordert und mit Homosexualität beschäftigte sich damals noch das Strafrecht. Man sieht Freunde viel zu früh sterben und wird von der Gesellschaft stigmatisiert. Eine Gruppe schwuler Männer will diese Isolation durchbrechen und plant ein Fest von Schwulen für Schwule und deren FreundInnen. Dieses Fest soll aber nicht, wie bisher, versteckt in einem Keller stattfinden, sondern als klares Statement für Gleichberechtigung öffentlich wahrnehmbar sein, einen öffentlichen Raum besetzen.
„Alles hat mit einer kleinen Revolution vor 30 Jahren begonnen. Ein Fest für Schwule, nicht versteckt, nicht geheim. Ganz im Gegenteil: Offen, öffentlich in der Uni Mensa. In den Augen sehr vieler war das damals 1989 ein Skandal – unfassbar. Und heute ist es normal schwul, lesbisch, bi oder transgender zu sein. Der Grazer Tuntenball ist jetzt ein großer und anerkannter Charityevent mit fantasievoller Lust am „Anderssein“ mitunter auch schrill und glamourös. Unsere Gesellschaft wurde damit gleicher, offener, freier und menschlicher gemacht“, sagt Bundespräsident Alexander Van der Bellenin seinen Geburtstagsgrüßen an den Tuntenball.
30 Jahre später hat sich der Tuntenball zu einem glamourösen Charityevent entwickelt. Auch viele prominente Persönlichkeiten tummeln sich jedes Jahr in atemberaubenden Roben auf dem Ball und helfen, die Message des Tuntenballs zu verbreiten.
Entertainer Alfons Haider engagiert sich seit Jahren für den Tuntenball: „Der Tuntenball ist für mich neben dem Wiener Life Ball das wichtigste Ereignis der LGBTI Community in Österreich. Ein Erlebnis, bei dem sich Gleichgesinnte, Sympathisanten, Verwandte und Freunde die Hand reichen und leben und dabei Jahr für Jahr eine Botschaft nach außen senden.“
Auch Siegfried Nagl, der Bürgermeister der Stadt Graz (ÖVP) sieht im Tuntenball einen gesellschaftlich wichtigen Wegweiser: „Die Rosa Lila PantherInnen und der Tuntenball stehen für Offenheit und Respekt. In drei Jahrzehnten hat sich für homosexuelle und transgender Mitbürgerinnen und Mitbürger gesellschaftlich viel zum Positiven verändert, was dem Engagement und der seriösen Informationsstrategien sehr vieler oft ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu danken ist.“
Vielfalt zeichnet den Tuntenball aus. Jeder kann so sein, wie er oder sie möchte. Das macht den Ball auch für Profi-Tänzer Willi Gabalier zu einem besonderen Ereignis: „Auch wenn man mal ganz wild und verrückt tanzt, man wird auf diesem Ball nicht gleich schief angesehen.“