Kunst sichtbar machen

Ob leise im Hintergrund oder prunkvoll an der Oberfläche: Kunst ist vielfältig, unperfekt und meist auf eine ganz besondere Weise in die Tiefe gehend – ähnlich uns Menschen selbst. Das zeigten auch die Bilder von Patrick Li am Tuntenball 2020.

Viel Programm, Kostüme und eindrucksvolle Shows: Der Tuntenball 2020 war auch heuer wieder geprägt von Kunst in all ihren Facetten. Darunter auch die Ausstellung des Künstlers Patrick Li, der ursprünglich aus Shanghai stammt und später nach Wien übersiedelte, wo er sich bis heute voll und ganz der Kunst hingibt. Eine Serie aus elf Runden Portraits fand dazu am Tuntenball ihren Platz über der Sektbar und standen für eine Message, die das bunte Treiben der Gäste am Tuntenball nicht besser beschreiben hätte können: Menschlichkeit, Gleichheit und „Celebrate Diversity“!

 

Der Mensch im Mittelpunkt

Die Serie ist Teil eines laufenden Kunstprojektes und zeigt Menschen aus der österreichischen LGTBQI Community. Die Menschen auf den Bildern sind keine Models und Stars, sondern viel mehr ganz gewöhnliche Menschen mit Ecken und Kanten. Doch gerade darin sieht Künstler Patrick Li etwas ganz Besonderes: „Für mich ist jedes dieser Models ein ganz einzigartiger Mensch, ich will ihre Stimme zeigen. Denn gemeinsam sind wir ein Regenbogen und eine Familie. Gemeinsam sind wir stärker.“

Er bevorzugt kräftige Farben und geometrische Formen in seinen Werken, womit er dessen Betrachter in ein Universum zwischen Raum und Zeit einlädt – in eine Synthese aus Realität und Fantasie mit dem Menschen als Mittelpunkt. Li zeichnet Männer und Frauen, Junge und Alte genauso wie Lebende und Tote. Schon sein Großvater war Portraitmaler, wodurch sie Li seine Leidenschaft fürs Malen erklärt.

 

„Mehr schwule Kunst“

Aufgrund seiner eigenen Identität zeigen seine Bilder jedoch vermehrt schwule Männer. „Der Mainstream der Kunstgeschichte ist die heterosexuelle Liebe, und daher ist es mir als schwuler Künstler ein Anliegen, der Welt mehr schwule Kunst zu zeigen. Es ist gewissermaßen auch ein Beitrag im Kampf für unsere Rechte, und das ist mir wichtig.“, erklärt Li, der nach seiner Ausbildung an der Kunstakademie in Shanghai, auch das Studium der Szenographie und Bühnengestaltung in Wien abschloss.

Li’s Werke stehen damit für eine ganz besonderen Botschaft – nicht nur am Tuntenball, sondern für das alltägliche Leben. Ausstellungen sind zwar meist schnelllebig und finden ihren Platz nur temporär in der Öffentlichkeit, die Message dahinter geht jedoch tiefer und bleibt auf Dauer hängen. Umso mehr freut es uns, bewusst Platz für kreativen Ausdruck und ganz besondere Künstler zu schaffen – danke Patrick Li für deinen Beitrag zu einer offenen und vielfältigen Gesellschaft!